Einführung zur Ausstellung

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde am damaligen Rand der Stadt Osnabrück, im heutigen Stadtteil Eversburg, ein Obdachlosenheim gebaut und kontinuierlich erweitert. In der direkten Umgebung des Obdachlosenheims, das in der Nähe einer Papierfabrik zwischen Bahngleisen und dem Fluss Hase angelegt wurde, siedelten sich im Verlauf der Zeit immer mehr Menschen an, die sich in der Stadt keinen geeigneten Wohnraum leisten konnten. Rund um das Obdachlosenheim entstand im Laufe der 1920er Jahre eine Barackensiedlung. Für diese Siedlung bürgerte sich im Osnabrücker Sprachgebrauch die Bezeichnung „Papenhütte“ ein. Sie ist vielen alteingesessenen Osnabrücker:innen bis heute ein Begriff: Mit ihr wird Unordnung, Schmutz und teilweise auch Gefahr in Verbindung gebracht. 

Als ehemaliges Obdachlosenheim war die „Papenhütte“ Teil der kommunalen Armenfürsorge. In ihr lebten noch bis in die 1980er Jahre ökonomisch benachteiligte Familien, die von sozialer Teilhabe weitgehend ausgeschlossen wurden. 

Obwohl die „Papenhütte“ zur Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts gehört und noch viele Zeitzeugen leben, gibt es nur sehr wenig Quellen und wissenschaftliche Literatur zu ihrer Geschichte und der ihrer Bewohner:innen. Die Inhalte dieser Ausstellung sind ein Rekonstruktionsversuch auf Basis dessen, was vorhanden ist.

Diese digitale Ausstellung wurde von den Studierenden Julia Arnold, Anna Gramann, Simon Hellbaum, Kate Mulley, Amelie Pohlmann, Jonathan Roters und Tatjana Rykov im Rahmen des Seminars „Lager als Konfliktlandschaften der Gewaltmigration: Perspektiven auf gewaltinduzierte Mobilität im Kontext des Zweiten Weltkrieges“ des Historischen Seminars der Universität Osnabrück unter Anleitung von Prof. Dr. Christoph Raß erarbeitet. Die Redaktion und Betreuung der Veröffentlichung übernahmen Dr. Sebastian Bondzio und Simon Hellbaum.

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