Mitglieder der KPD

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Gestapo-Karteikarte von Johannes Hagemann 

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 begannen sie unmittelbar mit der Bekämpfung ihrer politischen Gegner, um ihre eigene Herrschaft dauerhaft zu sichern. Als erstes und am energischten wurden die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) verboten und ihre Mitglieder verfolgt. Ihre Weltanschauung stand im Widerspruch zur Parteilinie der Nationalsozialitischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und wurde daher nicht toleriert. Die Verfolgung von Mitgliedern der KPD – aber auch nicht parteilich organisierten Menschen mit kommunistischer Gesinnung – führte allerdings nicht zu ihrer Auflösung, sondern vielmehr zur Verlagerung der politischen Aktivität in den politischen Untergrund. Auch nach 1933 versuchte die KPD unter anderem mit Sabotageaktionen oder Tarnblättern, gegen die Politik der Nationalsozialisten und für den Kommunismus zu mobilisieren.

Zwischen 1933 und 1945 waren zahlreiche kommunistisch gesinnte Menschen in der Papenhütte wohnhaft, viele von ihnen waren auch ehemalige Mitglieder der KPD. Laut der Gestapokartei der Stadt Osnabrück handelte es sich dabei um mindestens 29 Menschen, deren Adresse zumindest zeitweise „An der Papenhütte“, „Oldenburgerstr.“ oder „Kiefernweg“ lautete. Warum so viele KPD-Mitglieder in der „Papenhütte“ lebten, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Traditionell neigten sozial und ökonomisch benachteiligte Menschen, viele dem Arbeitermileu angehörig, kommunistischer Einstellungen zu. Dies ist eine mögliche Erklärung, warum sich in der „Papenhütte“ als Wohnort benachteiliger Menschen viele KPD-Anhänger finden lassen.

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Gestapo-Karteikarte von Berhard Albrecht

Die Eintragungen zu KPD-Mitgliedern in der Gestapo-Kartei legen darüber hinaus einen Aspekt des Alltags in der Papenhütte offen: Vor allem zu Beginn der nationalsozialistischen Diktatur kam es zu zahlreichen Hausdurchsuchungen in der Wohnsiedlung.

So wurden Ende Februar 1933 die Wohnungen von Peter Lohmann (Kiefernweg 19) und Wilhelm Wulfhorst (Kiefernweg 21) durchsucht; in beiden wurden Druckschriften „hochverräterischen” oder „verbotenen“ Inhalts gefunden, Lohmann und Wulfhorst wurden in Schutzhaft genommen.1 Im August und September 1933 wurden die Wohnungen von Heinrich Hiebenga (Oldenburgerstraße 19a) sowie Willi Steffen (Oldenburgerstraße 3) durchsucht, allerdings ohne Ergebnis.2

Im gleichen Zeitraum wurde in der Wohnung von Bernhard Albrecht „1 Dolch, 1 Totschläger und verschiedene ältere Druckschriften“ gefunden. Es wurde kein Strafverfahren eingeleitet.3 Im Juni 1937 wurde die Wohnung von Clamor Lidemann an der Oldenburgerstraße 13 durchsucht, doch auch hier ergebnislos.4

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1 Gestapo-Karteikarten von Peter Lohmann und Wilhelm Wulfhorst, NLA OS Rep 439, Nr. 24885 und Nr. 47986.
2 Gestapo-Karteikarte von Heinrich Hiebenga und Willi Steffen, NLA OS Rep 439, Nr. 15514 und Nr. 40787.
3 Gestapo-Karteikarte von Bernhard Albrecht, NLA OS Rep 439, Nr. 351.
4 Gestapo-Karteikarte von Clamor Lidemann, NLA OS Rep 439, Nr. 24499.