Werner Thalheim
Werner Thalheim wurde als Sohn eines Pastorenehepaares 1891 in Oppeln im Kreis Neuhaus geboren. Er lebte mit seiner Familie in Osnabrück in der Rehmstraße 7. Thalheim studierte Medizin und diente während seines Kriegseinsatzes als Feldunterarzt an der Ostfront.
Werner Thalheim erzählt in seinen Feldpostbriefen, wie er an der litauischen Grenze damit betraut war, Entlausungsanstalten einzurichten, um damit der Ausbreitung von Krankheiten unter der örtlichen Bevölkerung entgegen zu wirken. Am 8. Januar 1918 schreibt er nach Hause:
„Die Entlausungsanstalten wurden besonders an den Grenzen von Litauen eingerichtet, um die Verbreitung der Seuchen zu verhindern. […] Da habe ich dann den einzelnen Leuten die Arbeit anzuweisen, wie die Sache zu machen ist, denn ohne Aufsicht arbeiten die Polen schlecht und hintergehen einen. […] Dann sucht man sich seine Opfer und geht mit Seife, Haarschneidemaschinen, Krosol und Sublimatlösung an die Schmutzfinken. Du glaubst gar nicht, wie jung und frisch die Bewohner nach solch einem Bade aussehen; […].
Aber was kann man machen, die Läuse müssen vertilgt werden und wer von selber nicht sauber ist, der wird von den Germanskis gesäubert, wie Isaak Schmue sagt. […] Ich habe hier den selbstständigsten Posten, den man sich denken kann. Sämtliche Behörden haben mich bei meinen dienstlichen Aufgaben, in jeder Beziehung möglichst und nachdrücklichst zu unterstützen, so steht es auf unserem Ausweis. Werden mir irgendwelche Schwierigkeiten bereitet, drohe ich sofort mit dem Armee Oberkommando, […] und das fruchtet. […]
Herzliche Grüße."
Nur wenige Monate später infizierte er sich selbst infolge seiner Lazarett-Tätigkeit mit Fleckfieber, an dem er am 2. April 1918 im litauischen Olita verstarb. Thalheim wurde 27 Jahre alt.