Verwundete und Verstümmelte: Der Krieg erreicht die Stadt - Das Marienhospital
25. Januar 1916
Im Reservelazarett Stadthalle herrscht eine Rattenplage. Die dort liegenden Verwundeten bedecken sich nachts das Gesicht mit den Händen, weil Ratten über sie hinweglaufen.
Hunderte verwundete, verstümmelte und traumatisierte Soldaten sind in Osnabrück untergebracht. Marienhospital, Stadtkrankenhaus und Garnisonslazarett können die vielen Kriegsopfer nicht fassen. Stets überbelegte Reservelazarette entstehen überall in der Stadt. Vor der Osnabrücker Bevölkerung versucht man diese schreckliche Seite des Krieges zu verbergen. Die Soldaten dürfen die Lazarette nicht verlassen, das Ausladen der Lazarettzüge und der Transport durch die Stadt sollen unbemerkt von der Öffentlichkeit vor sich gehen.
Nach dem Krieg sind „Kriegskrüppel“ ein vertrauter Anblick. Die Heil- und Pflegeanstalt nimmt Traumatisierte auf. Lange haben Ärzte sie als "Simulanten" abgetan, nun werden viele von ihnen erfolglos mit Elektroschocks behandelt.