Öffentliches Gedenken und private Erinnerung - Das Rathaus

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Osnabrücker Rathaus 1912

Das Osnabrücker Rathaus 1912

Rathaus, 1917

und 1917

76 Namen stehen auf der Tafel im Rathaus, mit der die Stadtverwaltung ihren Mitarbeiter:innen gedenkt, die „für das Vaterland“ starben. Viele solcher Tafeln entstehen in den 20er Jahren und erinnern öffentlich an die militärischen Kriegsopfer. 

Das „Heldengedenken“ wird schon während des Krieges vorbereitet. Religionsgemeinschaften sammeln die Namen der Toten für Kriegschroniken, Totenbücher und Gedenktafeln, das Stadtarchiv trägt Fotos und Feldpostbriefe zusammen. Bei besonderen Anlässen werden Gedenkplakate gezeigt.  

Nach dem Krieg wird das Gedenken weiter politisiert. Am Volkstrauertag versammeln sich die Feinde der noch jungen Weimarer Republik. Sie beschwören das „Augusterlebnis“, die Einigkeit der Nation und das Opfer für Deutschland. 

Die Veteranen, die Verstümmelten und die Hinterbliebenen bleiben mit ihren Erinnerungen, ihren Traumata, ihrer Not und Trauer allein. Eine Generation später bringt ein neuer Krieg Leid und Tod. Der Zweite Weltkrieg verdrängt den Ersten aus dem kollektiven Gedächtnis. 

Öffentliches Gedenken und private Erinnerung