Das Alters-, Konfessions- und Berufsprofil der Bewohner:innen der Weidenstraße 15

Betrachtet man das Alter beim Einzug in die Weidenstraße 15, so wird deutlich, dass dieses bei etwa einem Achtel (12,4 % und 519 Personen) unter 20 lag sowie dass nur 5,6 % (233) zu diesem Zeitpunkt bereits in ihren 40er-Jahren waren und es nur neun Personen gab, die beim Einzug zwischen 50 und 60 Jahre alt waren. Die überwiegende Mehrheit, nämlich etwa 82 %, war zwischen 20 und 40 Jahre alt. Das durchschnittliche Alter der Personen lag bei ca. 28 Jahren. Es handelte sich bei den Bewohner:innen somit um größtenteils junge Menschen im erwerbsfähigen Alter.

Genau wie das Durchschnittsalter den allgemeinen Annahmen zur Arbeitsmigration nach dem Zweiten Weltkrieg entspricht, so passen auch die Berufe der Migrant:innen ins gängige Narrativ: Die Mehrheit der Bewohner war vom Beruf Metallarbeiter (81,4 %). Eine Kompetenz, die mit den Anforderungen beim Karosseriebauunternehmen Karmann bestens harmonierte. Weitere 14,2 % gaben als Beruf entweder "Arbeiter" oder "Hilfsarbeiter" an. Bei dieser Gruppe dürfte es sich wohl größtenteils um ungelernte Arbeitskräfte gehandelt haben. Die restlichen 4,4 % setzten sich aus verschiedensten beruflichen Hintergründen zusammen. Zu nennen wären beispielsweise Landarbeiter, Lackierer und auch Studierende.

Karmann beschäftigte in seinem Unternehmen jedoch nicht nur Männer. Auch Frauen fanden beispielsweise in der Näherei oder Kunststoffabteilung, in der Kunststoffe genäht, geschnitten, geklebt oder geschweißt wurden, Arbeit.¹ Zwei der in der Weidenstraße 15 untergebrachten Frauen aus Spanien kamen aus der Textilbranche und fanden als Schneiderin, bzw. Näherin bei Karmann vermutlich ohne größere Schwierigkeiten eine Anstellung. 

Die Ergebnisse der Auswertung der Konfessionen überrascht ebenfalls nicht. Die Mehrheit der Bewohner stammte aus den eher römisch-katholisch geprägten Ländern Südeuropas und gehörte entsprechend dieser Konfession an.