Die Verweildauer der Bewohner:innen der Weidenstraße 15

Die Informationen aus der Osnabrücker Ausländermeldekartei ermöglichen es, die Dauer des Aufenthalts der Personen in der Unterkunft zu berechnen und grafisch darzustellen.

Die individuelle Verweildauer einer Person in der Weidenstraße berechnet sich als der Zeitraum zwischen Einzugs- und Wegzugsdatum. Durch eine chronologische Sortierung der Einzugs- (oberes Diagramm) bzw. Wegzugsdaten (unteres Diagramm) lassen sich Verweildauerdiagramme generieren, welche den Zeitpunkt des Ein- und Wegzugs aller Personen - auf zwei unterschiedlichen Weisen – grafisch abbilden. Hierbei sind sämtliche Personen auf der horizontalen Achse und der Zeitpunkt des Ein- und Wegzugs auf der vertikalen Achse abgetragen.1

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Verweildauer_Wegzug.jpg

Die blauen Punkte repräsentieren hierbei den Zeitpunkt des Einzugs einer Person, die orangenen den Zeitpunkt des Wegzugs. Durch eine chronologische Anordnung ergibt sich jeweils für die Ein- oder Wegzüge eine nahezu stetige Linie. Anhand des Abstandes zwischen dem blauen und dem orangenen Punkt einer Person lässt sich die Verweildauer in der Unterkunft erkennen.

Zudem lässt lässt sich durch die Auswertung der Daten feststellen, dass die durchschnittliche Verweildauer der Personen in der Unterkunft ca. 13 Monate betrug.

Betrachtet man die stetige Linie der sortierten Beobachtungspunkte, erkennt man anhand der Steigung Zeitintervalle, in denen Ein- oder Wegzüge besonders zahlreich oder weniger zahlreich erfolgten. Beispielsweise kann man im oberen Diagramm hinsichtlich der Jahre 1967/1968 erkennen, dass die Linie der Einzüge eine hohe Steigung aufweist. Dies deutet auf die Rezession in diesem Zeitraum hin, aufgrund derer weniger Arbeitskräfte angeworben wurden und somit kaum neue Bewohner:innen hinzuzogen.

Ein  Blick auf das untere Diagramm lässt erkennen, dass die dortige orangefarbene Linie einen vergleichsweise weicheren und stetigeren Verlauf aufweist als die blaue Linie oben. Dies deutet darauf hin, dass Auszüge aus dem Wohnheim weniger stark und zeitlich unmittelbarer von konjunkturellen Schwankungen beeinflusst waren als die Einzüge.

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Inhaltlich verantwortlich: Johannes Pufahl & Isabell Hölzer; Darstellungen und Berechnungen: Johannes Pufahl

1 Rass, Christoph: Das Sozialprofil des Bundesnachrichtendienstes. Von den Anfängen bis 1968. Berlin 2016, S. 38-43.