Die „Alte Papenhütte“
Bei der sogenannten „Papenhütte“ mit der dazugehörigen „Papenwiese“ handelte es sich ursprünglich um zwei Kotten (kleines Bauernhaus für von einem großen Hof oder Gut abhängige Heuerleute, auch Kötter genannt) des schon im 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnten Guts Eversburg (von 1925-1961 Hannoversches Landgestüt).
Der „Papenhütte“ genannte Kotten befand sich ca. 2,5 km vom damaligen Stadtgebiet entfernt und lag zwischen dem Fluss „Hase“ und der bereits existierenden Natruper Straße. Er war über einen unbefestigten Weg erreichbar, für den sich der Name „An der Papenhütte“ einbürgerte. Die Straße wurde ebenso wie die Querstraßen „Oldenburger Straße“ und „Quirllsmühle“ erst später befestigt und 1958 in den heute noch gültigen Namen „Kiefernweg“ umbenannt. Der Straßenverlauf hat sich im Zuge der Umwandlung in ein Gewerbegebiet in der Nachkriegszeit allerdings teilweise verändert.
Über die Bewohner:innen der „Alten Papenhütte“ ist kaum etwas bekannt, bis 1919 sind nicht einmal ihre Namen überliefert. Es handelte sich vermutlich um eine oder mehrere Heuerlingsfamilien (wobei „Familie“ hier nicht im Sinne einer modernen (Klein-)Familie zu verstehen ist und neben Eltern und Kindern im Regelfall auch Großeltern sowie unverheiratete Tanten und Onkel umfassen konnte), deren Mitglieder auf einer kleinen Fläche Landwirtschaft betrieben und zusätzlich noch auf umliegenden größeren Höfen arbeiteten oder einem Handwerk nachgingen.
Spätestens nach Ende des Ersten Weltkrieges gingen die Bewohner:innen der „Alten Papenhütte“ hauptberuflich nicht mehr der Landwirtschaft, sondern anderen Berufen nach, laut Adressbüchern als „Arbeiter“ bzw. „Maschinisten“. Dies schließt nicht aus, dass sie im Nebenerwerb weiterhin eine kleine Ackerfläche bewirtschafteten und einige Tiere zur Selbstversorgung hielten. In den folgenden Jahren ging der ursprünglich den Hof bezeichnende Name „Papenhütte“ auf die gegenüberliegende und stetig wachsende Obdachlosensiedlung über, sodass in dieser Ausstellung für den Hof die Bezeichnung „Alte Papenhütte“ genutzt wird.